Die Edition "Wilhelm Furtwängler in historischen audiovisuellen Dokumenten", ein Gemeinschaftsprojekt von musicas.de, Hamburg, und der Wilhelm-Furtwängler-Gesellschaft, präsentiert das vorliegende bzw. zugängliche audiovisuelle Material über den berühmten Dirigenten in seinem 70. Todesjahr. Alle Bild- und Tonquellen wurden aufwendig restauriert und technisch auf den aktuellsten Stand gebracht. Ergänzt wird die Sammlung durch ein 123-seitiges Buch, in dem nicht nur die Persönlichkeit und der Künstler Wilhelm Furtwängler beleuchtet, sondern auch sein Verhältnis zu Bild- und Tonaufzeichnungen thematisiert wird. Der Textteil (Deutsch und Englisch) ist illustriert mit umfangreichem, teilweise neuem, unveröffentlichtem Fotomaterial.
Die drei Blu-Ray-Discs enthalten Ausschnitte von Proben, Konzerten, Ereignissen aus den Jahren 1940 bis 1963 (Disc 1), Erinnerungen an und Gespräche über Wilhelm Furtwängler mit Claudio Abbado, Theodor Adorno, Yehudi Menuhin, Werner Thärichen und weiteren Zeitzeugen (Disc 2) sowie eine wenig bekannte Filmdokumentation über Wilhelm Furtwängler von seinem Neffen Florian Furtwängler aus dem Jahr 1968 (Disc 3).
Die WFG bietet ihren Mitgliedern die Box, die im Handel um 90€ kostet, zu einem Sonderpreis von 60€ (zuzüglich Versandkosten) an. Dieses Angebot gilt noch bis zum 31.1.2025. Bestellungen richten Sie bitte an: info[at]furtwaengler.org
Dirigieren bedeutet frei schaffen. Alles andere muß Vorbereitung sein. Dazu sind die guten Orchester da, nicht um ihrer selbst willen, Dazu ist überhaupt alle Technik. Die Technik muß ermöglichen, das Rhythmische frei zu beherrschen und darüber hinaus den Einfluss auf das Klangliche zu ermöglichen. Eine Technik, die rhythmisch und präzise ist auf Kosten der Freiheit des Atmens, auf Kosten jener tausend kleinen Züge, die das Laben zum Leben, Musik zu Musik machen, gewährleistet meinetwegen die Disziplin, aber nicht die Kunst. Die Disziplin dürfte aber doch wohl Vorbedingung sein!!
Wilhelm Furtwängler
Kalendernotizen 1928
"Meiner Meinung nach besteht unsere große Chance, dem hastigen Musizieren der heutigen Zeit zu entgehen, darin, Furtwängler von unseren Seelen Besitz ergreifen zu lassen, um das Individuelle, das Geheimnisvolle und das Romantische aus uns herauszuholen. Wir Dirigenten der jungen Generation sollten versuchen, Furtwänglers Spuren zu folgen, auch wenn dies dem allgemeinen Trend des Musizierens und Karrieremachens zuwiderläuft. Denn das ist es, was wir im heutigen Musikleben am dringendsten brauchen. Das hat nichts mit seinen Tempi zu tun, sehr wohl aber mit seiner Individualität und seinem Vorstellungsreichtum in Verbindung mit einer totalen Unterwerfung unter die Musik. Ich stimme überein mit Pasolini, wenn er in einem seiner letzten Essays sagt: ,Wir sollten uns nicht länger schämen, ein Herz und Gefühle zu besitzen.' Ich glaube, dies ist der einzige Weg, dem Materialismus in der Musik und im Leben von heute zu entgehen."
Eliahu Inbal, Dirigent
in: Daniel Gillis, Furtwängler, New York 1986
"Darf ich mir erlauben, Ihre Aufmerksamkeit auf Herrn Kapellmeister Furtwängler zu lenken, der eines der nächsten Konzerte [des Münchner Konzertvereins] dirigieren wird? Wenn es meinem Hinweis gelingt, Sie zu dem Besuch dieses Konzertes zu veranlassen, so kann ich mir jede weitere Empfehlung des jungen Künstlers ersparen, von dessen Begabung, Können, tief echter Musikalität und Wirkung auf den Hörer ich die größte Meinung habe."
Bruno Walter,
Dirigent in einem Brief an Ernst Rittervon Possart,
Generalintendant des Königlichen Hoftheaters in München
26. Juni 1914